Wie lässt sich Post-COVID diagnostizieren?
Es existiert noch kein spezifischer Test, um Post-COVID eindeutig festzustellen. Entsprechend der deutschen S1-Leitlinie werden daher folgende Diagnosemaßnahmen empfohlen:
1. Primärärztliche Versorgung
Für die meisten Betroffenen sind die Hausärztin bzw. der Hausarzt der erste Ansprechpartner.
- Hier sollte eine gründliche Anamnese erfolgen, welche sowohl auf körperliche (einschließlich neurologischer und funktioneller Störungen) als auch auf psychische Beschwerden (wie depressive Verstimmungen, Angst- und Schlafstörungen) eingeht.
- Wichtig ist dabei die gezielte Befunderhebung von neu sowie zunehmend auftretenden Einschränkungen der Betroffenen sowie eine Laborbasisdiagnostik.
- Weiterhin wird ein Orthostase-Test (z. B. ein passiver 10-Minuten-Stehtest) empfohlen.
- Zur Einschätzung der Fatigue-Belastung eignen sich psychometrische Selbstauskunftsinstrumente wie die Fatigue Skala (FS), die Fatigue Severity Scale (FSS) oder die Fatigue Assessment Scale (FAS).
Grundsätzlich sollte eine ärztliche Untersuchung auf anhaltende Beschwerden erst 4 Wochen nach der Infektion erfolgen, um Differentialdiagnosen wie Organfunktionsstörungen nach COVID-19 und andere Ursachen von Fatigue auszuschließen.
2. Fachärztliche Untersuchung
- Bei Alarmzeichen in der Basisdiagnostik, einer Verschlechterung der Symptome und eventuellen Unklarheiten wird eine vertiefende Diagnostik empfohlen. Zu den Warnhinweisen gehören:
- länger als 3 Monate anhaltende Beschwerden,
- signifikante Gewichtsabnahme,
- unerklärliche oder neu aufgetretene neurologische Defizite/Auffälligkeiten,
- neue Schmerzsymptomatik,
- unerklärliche oder sich verschlechternde physische, psychische und kognitive Auffälligkeiten.
- In allen Fällen sollten weiterführende, symptomorientierte Untersuchungen von Fachärztinnen und Fachärzten folgen.