WHO ruft wegen neuer Mpox-Variante weltweite Gesundheitsnotlage aus
Die WHO hat wegen der Ausbreitung einer gefährlicheren Variante der Mpox-Viren in mehreren afrikanischen Ländern eine gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite (PHEIC) ausgerufen. Es besteht die Sorge, dass sich Mpox (früher Affenpocken genannt) nach 2022 erneut international ausbreiten könnten und in mehreren Ländern zum Gesundheitsrisiko werden. Die Entscheidung der WHO folgt der Empfehlung von unabhängigen Mpox-Expertinnen und -Experten. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus kündigte an, in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Ländern globale Gegenmaßnahmen zu koordinieren, da derzeit mehrere Epidemien mit verschiedenen Varianten des Virus in unterschiedlichen Ländern auftreten.
Besonders besorgt ist die WHO über eine Virusvariante, die Ende 2023 im Osten der Demokratischen Republik Kongo entdeckt wurde. Diese Variante, eine Sublinie der Mpox-Klade I namens Ib, könnte ansteckender sein als frühere Varianten und schwerere Krankheitsverläufe verursachen. Die WHO bemüht sich, mehr Impfdosen zu beschaffen, um der Gesundheitsgefahr zu begegnen. Die Europäische Union hat ihre Unterstützung zugesagt und stellt etwa 215.000 Dosen des Mpox-Impfstoffs des Herstellers Bavarian Nordic für den afrikanischen Kontinent zur Verfügung.
Europäische Behörden warnen vor Ausbreitung der Mpox-Variante – Impfstoffversorgung soll verbessert werden
Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC rechnet damit, dass vermehrt infizierte Personen nach Europa kommen werden, da die Reiseverbindungen eng sind. In Schweden wurde der erste Fall der Klade I außerhalb der betroffenen afrikanischen Länder bestätigt, es handelte sich um einen Reiserückkehrer aus dem von Mpox betroffenen Teil Afrikas. Die ECDC betont, dass das Risiko einer anhaltenden Übertragung in Europa sehr gering sei, sofern importierte Fälle schnell diagnostiziert und entsprechende Kontrollmaßnahmen ergriffen würden. Mpox sind generell nicht leicht übertragbar, da dafür direkter Kontakt notwendig ist.
Aus Expertensicht hat nun die Unterstützung der betroffenen Länder bei der Bekämpfung des Ausbruchs oberste Priorität. Virologin Isabella Eckerle von der Universität Genf betonte, dass der Zugang zu Diagnostik, Impfstoffen und Therapeutika entscheidend sei, um das Virus einzudämmen. Während Mpox-Impfungen in westlichen Ländern während der Infektionswelle 2022 weit verbreitet eingesetzt wurden, sind sie in afrikanischen Ländern bislang kaum verfügbar. Der Impfstoffhersteller Bavarian Nordic hat einen Vorrat von 500.000 Impfdosen und plant, bis 2025 zehn Millionen Dosen zu produzieren. Das Unternehmen hat zudem beantragt, den Impfstoff auch für 12- bis 17-Jährige zuzulassen.
Quellen:
https://www.who.int/news/item/14-08-2024-who-director-general-declares-mpox-outbreak-a-public-health-emergency-of-international-concern (englisch)
https://www.regeringen.se/pressmeddelanden/2024/08/presstraff-med-socialministern-och-folkhalsomyndigheten/ (schwedisch)
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153607/Europaeische-Gesundheitsbehoerde-rechnet-mit-weiteren-nach-Europa-importierten-Mpox-Faellen?rt=24efdd1cb195449a6dbb903cde6e8f20