Welt-AIDS-Tag: neue Daten zu HIV-Infektionen in Deutschland
Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember hat das RKI neue Zahlen zur Häufigkeit von HIV-Infektionen in Deutschland im Jahr 2021 vorgestellt. Die Gesamtzahl der Menschen mit HIV-Infektion in Deutschland betrug 2021 90.800, wovon etwa 8.600 Infektionen noch nicht diagnostiziert sind; dies entspricht einem Anteil der diagnostizierten HIV-Infektionen von 90 %. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen lag im Jahr 2021 mit geschätzten 1.800 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Dieser Wert ist der niedrigste seit 20 Jahren, allerdings können auch ein verändertes Test- und Sexualverhalten während der Coronapandemie die Zahlen beeinflusst haben. Die gleiche Unsicherheit gilt bei der Beurteilung der seit 2019 erstattungsfähigen HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) auf das Infektionsgeschehen – der Rückgang an Neuinfektionen deutet allerdings auf eine Verhinderung von Infektionen durch PrEP hin.
Weiterhin werden HIV-Infektionen oft erst Jahre nach der Übertragung diagnostiziert – 33 % der HIV-Infektionen werden erst mit fortgeschrittenem Immundefekt diagnostiziert, 18 % erst mit voll ausgeprägter AIDS-Erkrankung. 96 % der HIV-Infizierten wurden 2021 mit einer antiretroviralen Therapie behandelt – eine deutliche Steigerung gegenüber der 80-%-Quote im Jahr 2006. Ebenfalls 96 % der Patienten unter antiretroviraler Therapie gelten als erfolgreich therapiert mit einer entsprechend niedrigen Viruslast im Blut. Zusammenfassend haben sich Erfolge durch zielgruppenspezifische Testangebote und einen frühen Behandlungsbeginn gezeigt. Allerdings müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Versorgung der Patienten weiter zu verbessern und den Zugang zur Therapie für alle Menschen in Deutschland zu gewährleisten.
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/47_22.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen am 28.11.2022)