Vogelgrippeausbruch unter Katzen in Polen
In Polen gab es zuletzt gehäufte Meldungen über Katzen, die sich mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) vom Subtyp H5N1 infiziert hatten. Insgesamt wurden 29 Katzen positiv auf HPAIV getestet. Die Tiere zeigten z. T. schwere Symptome wie Atemprobleme oder blutige Durchfälle, sodass 14 Tiere eingeschläfert werden mussten und weitere 11 Tiere an der Infektion starben. Die Infektionsquelle ist gegenwärtig nicht identifiziert, es wird jedoch angenommen, dass sich die Katzen über direkten oder indirekten Kontakt mit Wildvögeln bzw. über kontaminiertes Futter infiziert haben; nur ein Teil der Tiere waren Freigänger. Genomanalysen belegen eine hohe Ähnlichkeit zwischen jenen Viren, die die Katzen infizierten (Klade 2.3.4.4b), und jenen, die seit Ende 2022 bei Wildvögeln in Europa nachgewiesen werden. Laut WHO ist dies der erste Bericht, der Infektionen mit HPAIV bei Katzen über ein weites geographisches Gebiet nachweist.1
Ansteckungsrisiko für Allgemeinbevölkerung gering
Bislang ist kein Fall dokumentiert worden, bei dem sich Katzenbesitzer oder sonstige Kontaktpersonen mit dem HPAIV angesteckt haben. Der Nachweis von HPAIV beim Menschen ist selten, ebenso wie eine Übertragung von Mensch zu Mensch. Seit 2020 wurden 12 Fälle an die WHO übermittelt, bei denen sich Menschen mit HPAIV Klade 2.3.4.4b infizierten (4 schwere Fälle, 8 milde/asymptomatische Fälle). Die WHO schätzt das Risiko, sich bei infizierten Katzen anzustecken, als gering (Allgemeinbevölkerung) bzw. gering bis moderat (Katzenbesitzer und tiermedizinisches Personal ohne Schutzmaßnahmen) ein.1
Polen und die WHO haben Maßnahmen eingeleitet, um den gehäuften Fällen zu begegnen: Zum einen wird die Öffentlichkeit über die Situation und mögliche Vorsichtsmaßnahmen informiert (u. a. Freigang bei Katzen einschränken, kein rohes Fleisch füttern), zum anderen wird der Ausbruch durch die nationalen Gesundheitsbehörden untersucht und überwacht. Dazu zählt auch die Sequenzierung des Virusgenoms, um Anpassungsmutationen an Säugetiere, aufgrund der konstanten Virusevolution, frühzeitig zu entdecken. Diese bergen das Risiko, dass das Virus leichter auf Menschen übertragbar werden könnte.1, 2
Quellen:
1 https://www.who.int/emergencies/disease-outbreak-news/item/2023-DON476#:~:text=As%20of%2011%20July%202023,geographical%20areas%20within%20the%20country (englisch; abgerufen am 24.07.2023)
2 https://www.fli.de/de/aktuelles/kurznachrichten/neues-einzelansicht/gefluegelpest-h5n1-infizierte-katzen-in-polen/ (abgerufen am 24.07.2023)