RKI-Wochenberichte: Was verraten uns die Zahlen über die Saison 2023/2024?
Wöchentlich informiert das Robert Koch-Institut (RKI) über die Aktivität von akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) und bewertet die aktuelle epidemiologische Lage hinsichtlich Influenza, COVID-19 und RSV. Die Mehrheit unserer befragten Ärztinnen und Ärzte schaut zumindest gelegentlich in die entsprechenden Wochenberichte des RKI. Neben der aktuellen Zusammenfassung und Bewertung der epidemiologischen Lage werden viele detaillierte Statistiken (im Vergleich zu den Vorjahren) aufgeführt, etwa die ARE-Inzidenz, die Inzidenz der ARE-Arztbesuche oder die Inzidenz von schweren akuten respiratorischen Infektionen (SARI).
Verschiedene Atemwegserreger dominieren 2023/2024
Der Blick in die Statistik gibt auch Aufschluss über den jahreszeitlichen Verlauf von ARE und ihren Auslösern: Während insbesondere im Herbst 2023 viele ARE durch SARS-CoV-2 ausgelöst wurden – deren Anzahl zum Jahreswechsel stark abnahm –, verstärkte sich die RSV-Aktivität ab November und die Influenza-Aktivität ab Dezember 2024. Deren Aktivität hielt auch zu Beginn des Jahres 2024 an: So endete die Grippewelle nach der Definition des RKI nach 15 Wochen mit der 12. Kalenderwoche (KW) 2024 und die RSV-Welle nach 16 Wochen mit der 10. KW 2024. Seit der 24. KW 2024 wurden wieder etwas mehr COVID-19-Erkrankungen diagnostiziert, in den letzten Wochen hat sich die SARS-CoV-2-Aktivität allerdings stabilisiert.
Ein Vergleich der durch die drei Atemwegserreger bisher nachgewiesenen ARE (seit 40. Meldewoche 2023) zeigt Unterschiede bei Häufigkeit, Hospitalisierungsraten und Todesfällen.
- So wurden 58.618 RSV-Infektionen (davon 57.573 Fälle labordiagnostisch bestätigt) an das RKI übermittelt, von denen 31 % (17.579) zur Hospitalisierung der Betroffenen führten (Daten zu Todesfällen werden derzeit noch validiert und daher aktuell nicht berichtet).
- Demgegenüber wurden 374.178 laborbestätigte COVID-19-Fälle bei einer Hospitalisierungsrate von 34 % (127.080 Hospitalisierungen) sowie 7.011 Todesfälle (96 % der Verstorbenen > 60 Jahre) an das RKI übermittelt.
- 214.674 Influenzainfektionen (davon 213.922 labordiagnostisch bestätigt) wurden an das RKI übermittelt; 21 % (44.474) der Grippekranken wurden hospitalisiert, es kam zu 1.133 Todesfällen (89 % der Verstorbenen > 60 Jahre).
Der Blick in die RKI-Statistik zeigt mehrere Dinge: Erstens, COVID-19 führte in der Saison 2023/2024 zu den meisten Infektions- und Todesfällen; zweitens, anders als bei RSV- und Influenzainfektionen gibt es bei COVID-19-Erkrankungen keine klare Saisonalität, und drittens lag die ARE-Inzidenz im Frühjahr und Sommer 2024 auf einem vergleichsweise hohen Niveau.