Omega-3-Fettsäuren im Fokus: der Einfluss der Ernährung auf die Entstehung von Darmkrebs1, 2

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Das Lipid­profil kolo­rektaler Tumoren (CRC) weist laut einer aktuellen Studie auf einen pro­inflamma­to­rischen Zustand hin. Gleich­zeitig fehlten wichtige Media­toren, die Ent­zün­dun­gen auf­lösen oder „umschalten“ könnten.

Die Forscherinnen und Forscher der University of South Florida Health in Tampa zeigen auf, dass sich dieser Zustand durch gezielte Ernäh­rung positiv beein­flussen lässt. Insbesondere Lebens­mittel, die reich an Omega-3-Fett­säuren sind, können dem Forscher­team zufolge die natür­lichen Heilungs­mecha­nismen des Körpers fördern. Diese Idee gehört zur „Resolution Medicine“, die darauf abzielt, chroni­sche Ent­zün­dun­gen zu lindern, die das Wachs­tum und die Progression von Tumoren begünstigen.

Das Problem: Die west­liche Ernährung ist tendenziell arm an Ballast­stoffen, aber reich an Omega-6-Fettsäuren wie Linolen­säure, die als Vorläufer von Arachidon­säure (AA) gilt. AA wird mit chroni­schen Ent­zün­dun­gen und CRC in Verbin­dung gebracht. Eine Ernäh­rung, die reich an Omega-3-Fett­säuren ist, kann dagegen ent­zün­dungs­hemmende Effekte aufweisen. Laut dem Forscher­team treiben Ungleich­gewichte zwischen pro­inflamma­to­rischen und ent­zün­dungs­auf­lösenden Lipiden die Ent­stehung und das Wachs­tum von Darm­krebs voran. Dieses Ungleich­gewicht wird durch einen Über­schuss an AA und eine Über­expression von Enzymen des AA-Stoff­wechsels (ALOX5, ALOX5AP, LTA4H) verstärkt.

Die Analyse von 162 Tumor­proben aus dem Tampa General Hospital ergab eine erhöhte Kon­zen­tra­tion ent­zün­dungs­för­dern­der Moleküle und einen Mangel an ent­zün­dungs­auf­lösenden Lipiden. Die Ergeb­nisse unterstreichen, dass Krebs oft als „eine chronische Wunde, die nicht heilt“, betrachtet werden kann. Unge­sunde Ernäh­rung – insbeson­dere der Konsum stark verarbei­teter Lebens­mittel – verschärfe Entzün­dungen und schwäche das Immunsystem, was das Tumor­wachs­tum begünstige. Diese Erkennt­nisse unterstreichen die Bedeu­tung eines ausge­wogenen Lipid­profils und eröffnen neue Möglich­keiten in der Behand­lung von Darm­krebs durch Ernährungs­anpassungen im Rahmen der sogenannten Resolution Medicine.

Omega-3-Fettsäuren auf einen Blick3, 4

  • EPA (Eicosapentaensäure), DHA (Docosahexaensäure)
    • Sind die wichtigsten biologisch aktiven Omega-3-Fettsäuren
    • Empfohlene Tagesdosis für gesunde Erwachsene: schätzungs­weise 250–300 mg EPA + DHA
    • Hauptquellen: fettreiche Fische wie Lachs, Makrele und Hering
       
  • Pflanzliche Omega-3-Fettsäure: ALA (Alpha-Linolensäure)
    • Kommt in Nüssen, Samen (z. B. Leinsamen, Chiasamen) und Pflanzenölen vor
    • Dient im Körper als Vorstufe für EPA und DHA
    • Allerdings mit einer Umwandlungs­rate von nur ca. 10 %
    • Daher kann bei einer veganen, vegetarischen oder fischfreien Ernährung die Supple­men­tation von EPA und DHA bspw. durch Algenöl(-kapseln) sinnvoll sein.