Neue S2k-Leitlinie: Sport bei angeborenen und erworbenen Herzerkrankungen
Regelmäßiger Sport ist für viele ein fester Bestandteil des Alltags und birgt zahlreiche positive Effekt für die Gesundheit, beispielsweise hinsichtlich der Prävention und Linderung von Erkrankungen. Für Kinder und Jugendliche ist körperliche Aktivität zudem von elementarer Bedeutung für die körperliche und kognitive Entwicklung. Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e.V. hat kürzlich die neue S2k-Leitlinie „Sport bei angeborenen und erworbenen Herzerkrankungen“ veröffentlicht. Ziel der Leitlinie ist es, möglichst vielen herzkranken Kindern und Jugendlichen die sichere Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zu ermöglichen. Denn viele Kinder und Jugendliche bewegen sich zu wenig: Nur 12 % der gesunden 6- bis 17-Jährigen erreichen die WHO-Empfehlung von 60 Minuten körperlicher Aktivität pro Tag – bei Kindern mit angeborenem Herzfehler sind es nur 8,8 %.
Grundlage für eine geeignete Sportausübung bildet eine umfassende Diagnostik sowie eine Sporttauglichkeitsuntersuchung, die bei Kindern mit angeborenem Herzfehler im Vorschulalter durchgeführt werden soll, um Empfehlungen für die Teilnahme am Schulsport geben zu können. Insbesondere die psychosoziale Bedeutung der Teilnahme am Schulsport sollte berücksichtigt werden und nur in Ausnahmefällen ist ein generelles Sportverbot angezeigt. Die Sporttauglichkeitsuntersuchung beinhaltet eine ausführliche Anamnese, die Ableitung eines 12-Kanal-EKGs und die Durchführung einer 2D- und Farbdoppler-Echokardiographie. Weitere Untersuchungen wie Spiroergometrie, Langzeit-EKG oder MRT können ergänzend durchgeführt werden. In der Leitlinie werden für die verschiedenen zugrundeliegenden Herzerkrankungen Empfehlungen ausgesprochen, welche Belastungsintensität und welche Sportarten (dynamisch oder statisch) geeignet sind, wobei zusätzlich weitere individuelle Faktoren berücksichtigt werden sollen. So sind beispielsweise Sportarten mit mittlerem oder hohem Verletzungsrisiko bei Antikoagulation zu vermeiden.