Designoptimierte Froschpeptide – Antibiotika der Zukunft?
Da Bakterien zunehmend resistent gegen bestehende antimikrobielle Medikamente werden, die zudem häufig Off-Target-Effekte verursachen, sucht die Forschung nach neuen Wirkstoffen. Synthetisch hergestellte Peptide mit einer gezielten pathogenen Wirkung stellen dabei vielversprechende Antibiotikakandidaten dar.
In einer aktuellen Studie wurde gezeigt, dass synthetische Peptide, die vom antimikrobiellen Peptid Andersonin-D1 des Geruchsfroschs (Odorrana andersonii) abgeleitet sind, eine antimikrobielle Wirkung gegen gramnegative Krankheitserreger besitzen. Sowohl die Hydrophobizität als auch die Nettoladung der Peptide sind entscheidend für ihre Wirksamkeit. Die Spezifität der Peptide zeigte sich u. a. in Tests mit mikrobiellen Konsortien von zwei gramnegativen und einem grampositiven bakteriellen Krankheitserreger, in denen selektiv die gramnegativen Krankheitserreger ausgerottet wurden. In weiteren Tests mit 11 gramnegativen und grampositiven für den Darm nützlichen Bakterienstämmen zeigten die synthetischen Peptide eine schwache bis keine Aktivität bzw. in zwei Fällen eine hemmende Aktivität gegenüber einem grampositiven Stamm.
Kein zytotoxischer Effekt auf humane Zellen
In Zytotoxizitätstests mit humanen Hautzellen und embryonalen Nierenzellen konnten bei keinem Zelltyp nachteilige morphologische Veränderungen oder eine reduzierte Zellviabilität aufgrund der Behandlung mit den synthetischen Peptiden festgestellt werden. Schließlich konnte auch in In-vivo-Experimenten an Mäusen die bakterielle Belastung in einer Hautverletzung, sowohl ohne als auch mit Neutropenie, durch synthetische Peptide stark reduziert werden, ohne Anzeichen von Toxizität oder Gewichtsverlust bei den Mäusen.
Zusammenfassend sind die in der Studie getesteten synthetischen Peptide K13-dF-AndD1 und insbesondere L3dF-AndD1 vielversprechende Kandidaten für die Antibiotikaentwicklung im kommenden Jahrzehnt. Sie führten zu einer signifikanten Reduktion gramnegativer, krankheitsverursachender Bakterien, ohne dabei in vitro ausgewählte Bakterienstämme des Darmmikrobioms zu schädigen, die Zellviabilität zu beeinträchtigen oder in vivo Nebenwirkungen wie Gewichtsverlust zu verursachen.