Viele Menschen ohne sauberes Trinkwasser – Cholera weltweit auf dem Vormarsch

      Newsletterbeitrag     Medizin / Wissen­schaft

Eine in Deutschland beinahe vergessene Infektions­krankheit breitet sich welt­weit vermehrt wieder aus: die Cholera. Die Zahlen der gemeldeten Cholera­fälle steigen weiter an, ebenso die gemeldeten Todes­fälle. Besonders betroffen sind Menschen in den ärmeren und von Krisen betroffenen Regionen der Welt; dort mangelt es häufig am Zugang zu sauberem Trink­wasser. Aktuell werden Cholera­aus­brüche in vielen verschiedenen Ländern beobachtet, beispiels­weise im Erdbeben­gebiet im Nord­westen Syriens und in den infolge eines zerstörerischen Zyklons über­fluteten Ländern im Süd­osten Afrikas. Jährlich erkranken weltweit 1,3 bis 4 Millionen Menschen an Cholera mit bis zu 143.000 Todes­fällen. Der Erreger Vibrio cholerae wird vorwiegend fäkal-oral über kontaminiertes Trink­wasser und kontaminierte Lebens­mittel übertragen, seltener von Mensch zu Mensch. Die Erkrankung verläuft bei 95 % der Infizierten asymptomatisch, bei symptomatisch Erkrankten präsentiert sich die Cholera­infektion mit wässriger Diarrhö, Erbrechen und Dehydratation.1

Sauberes Trink­wasser, Hygiene­maßnahmen und Impf­stoff

Dabei sind die Maßnahmen bekannt, die in vielen Ländern die Cholera erfolgreich zurück­ge­drängt haben: der Zugang zu sauberem Trink­wasser, zu sanitären Einrichtungen und zu Hygiene­maßnahmen. Allerdings haben weltweit bis zu 2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trink­wasser. Insbesondere der Klima­wandel, der bereits jetzt zu einer Häufung von Extrem­wetter­ereignissen mit Über­flutungen und Dürren führt, dürfte Bemühungen zur Bekämpfung von Cholera und anderen über das Wasser über­tragbaren Infektions­krankheiten erschweren.

Neben den elementaren Hygiene­maßnahmen existieren Schluck­impf­stoffe gegen Cholera, die primär in akuten Endemie­gebieten einge­setzt werden, wie beispiels­weise derzeit in Syrien.2 Zur effektiven Bekämpfung der Cholera fordern Experten auch eine verbesserte Überwachung der Erkrankung durch die öffentlichen Gesund­heits­systeme, um im Falle einer auf­keimenden Epidemie schnell reagieren zu können.3
 


1 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/14_22.pdf?__blob=publicationFile (Epidemiologisches Bulletin 14/2022)
2 https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/-/cholera-impfkampagne-nordwesten-syrien/328930
3 https://www.who.int/news/item/22-03-2023-the-cholera-emergency-is-avoidable (englisch)