Was die Kassen gerade häufig prüfen
Rund 8.600 Rezepte sind 2019 in hausärztlichen Praxen durchschnittlich in einem Jahr über den Tresen gewandert. Gerade dieses Alltagsgeschäft trägt die Gefahr einer Einzelfallprüfung mit sich. Worauf Praxen derzeit achten sollten, erklärt Christian Nehling, Leiter Verordnungsmanagement bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz. „Man findet bei fast jeder Praxis im Bereich Verordnung etwas, was gefährlich werden könnte“, sagt er.
Wichtig ist, dass Diagnose und Dokumentation zu den Verordnungen passen. Und je spezieller die Verordnung ist (zum Beispiel bei einem Off-Label-Use), umso wichtiger ist es, die Notwendigkeit der Verordnung ausführlich und nachvollziehbar zu begründen. Für „Der Hausarzt“ hat er Beispielfälle zusammengestellt, die verdeutlichen, was Kassen häufig hellhörig werden lässt. So werden seiner Erfahrung nach oft korrelierende Diagnosen zu Verordnungen vergessen.
Nehlings Tipp dafür: Auch das Praxisteam sollte angehalten werden, Wiederholungsrezepte nicht einfach zu drucken, sondern in die Akte zu schauen: Wurde die Diagnose eingetragen und kodiert? Denn ansonsten setzt sich der Fehler über mehrere Quartale fort und summiert sich zu einem Betrag, der für die Krankenkassen möglicherweise nicht mehr akzeptabel ist.
Aktuell stehen laut Nehling insbesondere Off-Label-Use-Verschreibungen im Fokus der Kassen; so etwa bei Rotigotin-Pflaster, Rifaximin, Testosteron oder Lidocain-Pflaster. Ebenso würden Cannabisrezepte und Verbandmittel häufig geprüft. Konkrete Tipps gibt Nehling beispielsweise zum Umgang mit Packungs- und Auflagengröße von Wundauflagen.