Zunehmende Inanspruchnahme vertragsärztlicher Leistungen bis 2030
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) prognostiziert in einer aktuellen Studie für das Jahr 2030 eine steigende Nachfrage nach vertragsärztlichen Leistungen. Trotz der voraussichtlich gleichbleibenden Gesamtbevölkerungszahl in Deutschland bis 2035 wird der demografische Wandel – mit einer deutlichen Zunahme älterer Menschen über 60 Jahre – zu einer erhöhten Nachfrage bei Fachbereichen wie Augenheilkunde, Innere Medizin und Urologie führen. Als Datengrundlage dienten die vertragsärztliche Abrechnungsdaten von 2011 bis 2019, dem letzten vorpandemischen Jahr. Dieser Beobachtungszeitraum ermöglicht die Berücksichtigung von bereits bestehenden Entwicklungstrends für die Prognose 2030.
Alternde Bevölkerung trifft auf alternde Vertragsärzte
So stieg 2011–2019 beispielsweise der Anteil der GKV-Versicherten, die eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nahmen, deutlich von 2,5 auf 3,5 %, bei einer gleichzeitigen Zunahme der GKV-Versicherten um etwa 3,7 Millionen. Unter Berücksichtigung dieses Trends wird eine stark gestiegene Nachfrage nach psychotherapeutischen Behandlungen (+23 %) für 2030 prognostiziert. Nicht ganz so stark, aber immer noch deutlich fällt die gesteigerte Inanspruchnahme bei Urologen (+8 %), Fachinternisten (+8 %) sowie Augen- und HNO-Ärzten (jeweils +5 %) aus. Dabei wird die steigende Nachfrage verstärkt auf den städtischen Raum entfallen, da dort die Bevölkerungszahl leicht ansteigt, während sie im ländlichen Raum abnimmt. Gleichzeitig werden in den nächsten Jahren mehr Vertragsärzte in Rente gehen, als dies in den letzten zwei Jahrzehnten der Fall war. Dadurch dürfte der Druck durch den ohnehin steigenden Versorgungsbedarf weiter zunehmen. Die Studie selbst, die in Kürze veröffentlicht wird, soll als Hilfestellung für die zukünftige Bedarfsplanung dienen.
Quelle: https://www.zi.de/detailansicht/zi-stellt-projektion-zur-inanspruchnahme-der-vertragsaerztlichen-versorgung-bis-2030-vor (abgerufen am 14.02.23)