Suchterkrankungen: drei neue Leitlinien
Alkohol-, Tabak- und Medikamentenabhängigkeit sind die schwerwiegendsten Suchterkrankungen in Deutschland. Alkohol und Tabak gelten bei vielen Menschen hierzulande immer noch als Genussmittel, erklärt Prof. Thomas Pollmächer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN). Auch die Einnahme von Medikamenten zur emotionalen Stärkung und Leistungssteigerung sei verbreitet. Der Missbrauch sei aber in allen drei Fällen mit großen Gesundheitsrisiken und mit einer signifikant verminderten Lebenserwartung verbunden.
Durch Corona habe sich die Lage weiter verschärft. Studien hätten gezeigt, dass der erste Lockdown zu einem Anstieg des Alkohol- und Tabakkonsums geführt habe. Gleichzeitig würden Therapie- und Präventionsangebote viel zu wenig in Anspruch genommen, so Pollmächer.
Die neuen S3-Leitlinien zu Alkohol-, Tabak- und Medikamentenabhängigkeit sollen nicht nur den in der Krankenversorgung tätigen Experten gezielt Unterstützung und Orientierung bieten, sondern auch die Gefahren, die von Alkohol-, Tabak- und Medikamentenkonsum ausgehen, in der Gesellschaft bekannter machen und für eine frühe Diagnostik, ein frühes Screening und eine rechtzeitige Intervention werben, erklärt Prof. Pollmächer.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) vom 20.01.2021 „Medikamente, Alkohol, Tabak: Drei neue S3-Leitlinien klären über Suchterkrankungen auf“