Splenomegalie – Welche seltene Erkrankung steckt dahinter?
Seltene Erkrankungen stellen nicht nur für Betroffene eine Herausforderung dar, sondern auch für Ärzte, die sich für die korrekte Diagnose auf Spurensuche begeben müssen. Dies wurde beim zurückliegenden Kongress der European Hematology Association (EHA) deutlich, bei der ein Symposium unter dem Motto „The Sherlock Holmes Approach to Differential Diagnosis“ abgehalten wurde. Im Mittelpunkt der geschilderten Fälle stand die Splenomegalie, für die viele Ursachen infrage kommen, u. a. auch seltene Erkrankungen wie Morbus Gaucher oder ASMD.
Bei den genannten Erkrankungen handelt es sich um vererbbare, lysosomale Speicherkrankheiten, bei denen die Splenomegalie ein Leitsymptom darstellt. Bei Morbus Gaucher werden zudem häufig eine Thrombozytopenie, erhöhte Ferritinwerte und Erlenmeyerkolben-Knochendeformationen festgestellt. Bei erhöhtem Transaminasespiegel und Wachstumsverzögerungen sollte eine Überprüfung auf interstitielle Lungenerkrankungen erwogen und HDL-Cholesterin gemessen werden, denn dies sind Hinweise auf eine ASMD, die auch als Niemann-Pick-Krankheit bezeichnet wird. Die Diagnose beider Erkrankungen erfolgt mittels Trockenbluttest, der die Enzymaktivität misst. Eine frühe Diagnose ist entscheidend, da für bestimmte Verlaufsformen beider Erkrankungen mittlerweile medikamentöse Enzymersatztherapien zur Verfügung stehen.
Quellen: Pressemitteilung Sanofi „ASMD und Morbus Gaucher: Der Fall Splenomegalie“ 17.07.2023