Serotoninmangel könnte eine Ursache des Brainfogs bei Long COVID sein
Eine in der Fachzeitschrift Cell erschienene Studie hat bei Long-COVID-Patienten einen Serotoninmangel als möglichen Auslöser für die kognitiven Einschränkungen, gemeinhin auch als Brainfog bezeichnet, identifiziert. Auf Grundlage von Analysen mehrerer Kohortenstudien sowie von experimentellen Untersuchungen an viralen Tiermodellen und Organoidkulturen vermuten die Forscher, dass der Serotoninmangel durch die virale Persistenz und die damit einhergehende Interferon-Typ-1-vermittelte Entzündungsreaktion ausgelöst werden könnte. Dadurch käme es zu einer reduzierten Aufnahme der Serotoninvorläufersubstanz Tryptophan im Darm, zu einer Thrombozytopenie einschließlich reduzierter Serotoninspeicherung sowie zu einem erhöhtem Serotoninumsatz. Reduzierte Serotoninspiegel beeinflussen die Aktivität des Vagusnervs und des Hippocampus negativ und beeinträchtigen dadurch die kognitive Leistung und die Gedächtnisfunktion, so die Hypothese der Forscher. Der Serotoninmangel war sowohl bei akut an COVID-19-Erkrankten als auch bei Long-COVID-Patienten nachweisbar – nicht jedoch bei wieder gänzlich Genesenen nach einer COVID-19-Erkrankung. Sollte sich der Serotoninmangel in weiteren Studien bestätigen, könnte dieser einen Ansatzpunkt für therapeutische Interventionen darstellen.