Neue S2k-Leitlinie zur neurologischen Manifestation bei COVID-19 erschienen
Eine SARS-CoV-2-Infektion kann das unmittelbare Risiko für neurologische Komplikationen erhöhen und zu persistierenden neurologischen Symptomen bei Patienten mit Post-COVID-Syndrom führen. Um die Versorgung dieser Patienten zu verbessern, hat die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) die aktualisierte S2k-Leitlinie „Neurologische Manifestationen bei COVID-19 (Living Guideline)“ veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit verschiedenen interdisziplinären Fachgesellschaften wurde die erstmalig 2020 erschienene Leitlinie erneut überarbeitet, um aus dem rasant gewachsenen Wissensstand Handlungsempfehlungen abzuleiten. So beschäftigt sich die neue Version der Leitlinie u. a. mit dem Thema Impfkomplikationen nach einer COVID-19-Impfung, zu denen beispielsweise Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung mit einem Vektorimpfstoff zählen.
Post-COVID-Syndrom mit einer Vielzahl von neurologischen Symptomen assoziiert
Ein eigenes Kapitel widmet die Leitlinie den vielschichtigen, oftmals persistierenden Symptomen beim Post-COVID-Syndrom. Die häufigsten neurologischen Symptome sind Fatigue, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen, Myalgien, Neuropathien sowie Einschränkungen bzw. ein Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Die Autoren weisen darauf hin, dass der pathophysiologische Mechanismus noch nicht aufgeklärt ist und daher derzeit keine kausale Therapie empfohlen werden kann. Gleichwohl werden mögliche Ursachen des Post-COVID-Syndroms diskutiert, dazu zählen durch Neurotransmitter vermittelte Veränderungen, eine endothelialmikrozirkulatorische Dysregulation, eine postinfektiös fortbestehende Entzündung sowie immunvermittelte Mechanismen. Beim Vorliegen bestimmter Autoantikörper kann eine immunmodulatorische Therapie im Rahmen eines individuellen Heilversuchs erwogen werden.