Neue Referenzwerte der DGE: Es gibt keinen sicheren Alkoholkonsum
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Referenzwerte für Alkoholkonsum grundlegend überarbeitet und dabei eine klare Botschaft formuliert:1 Es gibt keine sichere und gesundheitlich unbedenkliche Menge Alkohol. Diese Erkenntnis stützt sich auf die Tatsache, dass Alkohol eine psychoaktive Substanz ist und kausal mit mehr als 200 negativen gesundheitlichen Folgen in Verbindung gebracht werden kann. Besonders junge Menschen sind gefährdet, da Alkohol neurotoxisch wirkt und die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen kann.
Deutschland zählt zu den Ländern mit einem besonders hohen Alkoholkonsum. Zwischen 9 und 23 % der Frauen und 16–21 % der Männer weisen einen riskanten Alkoholkonsum auf, der bei Frauen eine tägliche Aufnahme von mehr als 10–12 g und bei Männern mehr als 20–24 g Alkohol bedeutet. Noch alarmierender ist der Konsum unter Kindern und Jugendlichen: In den letzten 4 Wochen (zum Zeitpunkt der Erhebung) haben etwa 45–70 % Alkohol konsumiert, und ca. 9 % der Jugendlichen trinken mindestens einmal pro Woche.
Die gesundheitlichen Folgen von Alkoholkonsum können schwerwiegend sein und umfassen unter anderem Leber-, Darm- und Ösophaguskrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) war im Jahr 2016 jeder zehnte Todesfall in Europa auf Alkoholkonsum zurückzuführen.
Bemerkenswert ist, dass die aktualisierten Referenzwerte der DGE keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im Risiko für gesundheitliche Folgen durch risikoarmen und moderaten Alkoholkonsum mehr berücksichtigen. Frühere Referenzwerte hatten zwischen den Geschlechtern unterschieden. Neue Erkenntnisse des „Canadian Center on Substance Use and Addiction“ zeigen jedoch, dass ein vermeintlich risikoarmer Konsum deutlich schädlicher ist als bislang angenommen, insbesondere bei Männern.
Zusammenfassend betont die DGE, dass nur völliger Alkoholverzicht ein Nullrisiko für die Gesundheit garantiere. Angesichts der erheblichen gesundheitlichen Gefahren sollte daher jeder den eigenen Alkoholkonsum kritisch überdenken und im besten Fall vollständig darauf verzichten.
1 Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Alkohol – Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitung von Handlungsempfehlungen. Online verfügbar unter: https://www.dge.de//fileadmin/Bilder/wissenschaft/referenzwerte/DGE-Position_Alkohol_EU_2024_10.pdf