Immer diese Nitrosamine …
Nitrosamine sind seit Jahren ein Problem in der Arzneimittelsynthese. 2018 wurden die offiziellen Behörden erstmals auf die Verunreinigungen aufmerksam und reagierten mit regulatorischen Maßnahmen. Damals rückten vor allem Sartane in den Fokus. Nun muss Sitagliptin/Metformin von Heumann in verschiedenen Dosierungen und Chargen zurückgerufen werden, da Grenzwerte überschritten wurden.1
Hinter Nitrosaminen verbergen sich verschiedene organische Verbindungen, die von sekundären Aminen abgeleitet werden können. Im Körper werden sie metabolisch zu verschiedenen reaktiven Spezies aktiviert, die mit der DNA Addukte bilden können – dementsprechend wirken Nitrosamine stark kanzerogen. Sie entstehen als Nebenprodukte bei vielen organischen Synthesen, die in der pharmazeutischen Industrie Verwendung finden. Ein Beispiel ist die Tetrazolsynthese bei den Sartanen. Seit 2018 wird weltweit von Aufsichtsbehörden und pharmazeutischen Herstellern an verbesserten Nachweisverfahren und Synthesemethoden gearbeitet, um Verunreinigungen größtmöglich zu reduzieren und sensitiv zu analysieren. Zudem wurden Höchstmengen festgelegt, die für den Verbraucher als sicher gelten.2
1 Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker: Rückrufe, Chargenrückrufe und Chargenüberprüfungen.
2 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Nitrosaminverunreinigungen: EMA entwickelt Leitlinien zur Vermeidung von Nitrosaminverunreinigungen in Humanarzneimitteln. Online verfügbar unter: https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RV_STP/m-r/nitrosamin.html