Herausforderungen bei der Bekämpfung von Tuberkulose
Anlässlich des Welttuberkulosetages (Motto: Yes! We can end TB!) berichtete das RKI im neuen epidemiologischen Bulletin über aktuelle Zahlen zur Tuberkulose: Wieder steigende Infektionszahlen (10,6 Millionen) und Todesfälle (1,6 Millionen) zeigen die Herausforderungen bei der globalen Bekämpfung der Erkrankung. Erschwert werden die Bemühungen in vielen Ländern durch die Folgen der COVID-19-Pandemie. Auch im Niedriginzidenzland Deutschland sind die gemeldeten Fallzahlen 2022 (4.076 Fälle) mit einem Plus von 3,5 % im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht gestiegen. Dies entspricht einer Inzidenz von 4,9 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Die erhöhte Prävalenz von Tuberkulose in der Ukraine hat dazu beigetragen, dass die Inzidenz in Deutschland durch importierte Fälle zugenommen hat. Dabei ist der Anteil der im Ausland geborenen Tuberkulosefälle von 1 % auf 10 % im Jahr 2022 angestiegen.
Neue Tuberkulosemedikamente und Fortschritte bei der Diagnostik
Aus medizinischer Sicht ist der hohe Anteil resistenter Tuberkulosen bei Patienten aus der Ukraine von Bedeutung, denn mehr als ein Drittel ist gegenüber den beiden wichtigsten Standardmedikamenten resistent. Positiv stimmen sowohl Fortschritte bei der Diagnostik – beispielsweise durch molekulargenetische Tests – als auch neue Tuberkulosemedikamente, die zu einer reduzierten Behandlungsdauer von resistenten Tuberkulosen führen. Insgesamt sieht die WHO-Strategie den erfolgreichen Schlüssel zur Bekämpfung der Erkrankung im Zusammenspiel einer verbesserten Diagnostik, dem Einsatz wirksamer Medikamente und der Entwicklung effizienter Impfstoffe. Auch in Deutschland müssen die Anstrengungen vermehrt werden, z. B. bei der Surveillance, um das WHO-Ziel von weniger als 1 Fall pro 1.000.000 Einwohner bis 2050 zu erreichen.