Fast 110.000 Behandelte aufgrund cannabisbedingter psychischer Störungen im Jahr 2021

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Bei 108.313 gesetzlich Versicherten im Alter von 10 bis 54 Jahren wurde im Jahr 2021 eine psychische Störung bzw. Verhaltens­störung aufgrund von Cannabinoiden dokumentiert. Dies geht aus einer Meldung des Zentral­instituts für die kassen­ärzt­liche Versorgung (Zi) hervor, für die die bundesweiten vertrags­ärztlichen und psycho­therapeu­tischen Abrechnungs­daten vom 1. bis zum 3. Quartal 2021 ausgewertet wurden. Auffällig ist dabei insbesondere das starke Nord-Süd-Gefälle in Deutsch­land: Während in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hohe Prävalenz­werte registriert werden, sind sie im Süden – beispiels­weise in Bayern – überwiegend niedrig. Auch in Nordrhein und dort besonders an der Grenze zu den Nieder­landen wurden hohe Prävalenz­werte registriert.

Die bundesweite Diagnose­prävalenz liegt bei 29 Fällen je 10.000 gesetzlich Versicherte, wobei sie bei Jugend­lichen mit 4 Fällen je 10.000 Versicherte deutlich niedriger ausfällt als bei Erwachsenen mit 32 Fällen. Spitzen­reiter auf regionaler Ebene ist Wilhelmshaven (88 je 10.000), gefolgt von Pirmasens (86) und Flensburg (86). Die niedrigste Prävalenz wurde in Landshut (7 je 10.000) beobachtet. Vor dem Hinter­grund der geplanten Cannabis-Legali­sierung warnt der Vorstands­vorsitzende Dr. Dominik von Stillfried davor, dass diese fälsch­licher­weise als Signal für eine geringe Gefähr­lich­keit der Droge wahr­genommen werden könne. Bereits jetzt müssen sich nieder­gelassene Ärzte mit den gesundheit­lichen Risiken des Cannabis­konsums auseinander­setzen. Ziel müsse es sein, „[…] die Verbreitung sucht­auslösender Substanzen einzuschränken und noch mehr Aufklärungs­angebote über die Gefahren von Drogen­konsum zu geben“, so von Stillfried.

Quellen: https://www.zi.de/das-zi/medien/grafik-des-monats/detailansicht/september-2023 (abgerufen am 09.10.2023)