Fallberichte: möglicher Nutzen von monoklonalen Antikörpern zur Behandlung von Long COVID
In einer kürzlich veröffentlichten Publikation im American Journal of Emergency Medicine stellt eine Forschergruppe drei Long-COVID-Fälle vor, bei denen nach einer Injektion mit den monoklonalen Antikörpern Casirivimab/Imdevimab eine schnelle und komplette Remission der ausgeprägten Long-COVID-Symptomatik gezeigt werden konnte. Bei den Betroffenen in den vorgestellten Fällen handelt es sich um zwei Frauen und einen Mann im Alter von 43, 60 und 63 Jahren, die sich zwischen März 2020 und Mai 2021 erstmalig mit COVID-19 infizierten – noch vor der Ausbreitung der Delta- und Omikron-Varianten. Die beiden Patientinnen und der Patient wiesen schwer ausgeprägte, für Long COVID typische Symptome wie Fatigue, Belastungsintoleranz, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme auf. Die Symptome persistierten über mehrere Monate und konnten auch nicht durch COVID-19-Impfungen gelindert werden (der Mann erhielt keine Impfung). Zur Behandlung einer zweiten COVID-19-Infektion bzw. nach einem potenziellen Kontakt mit COVID-19 wurden die Antikörper Casirivimab/Imdevimab verabreicht. Innerhalb von einer Woche nach der Infusion verschwanden die Long-COVID-Symptome und die Patientinnen und der Patient befanden sich auch 2 Jahre später in Remission.
Die Forschergruppe mutmaßt, dass durch die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern gewebeständige, persistierende SARS-CoV-2-Viren neutralisiert, Autoantikörper entfernt und/oder virusinfizierte Zellen eliminiert werden. Aufbauend auf diesen Fallberichten raten die Autorinnen und Autoren dazu, große klinische Studien durchzuführen. Sie weisen zudem darauf hin, dass die Symptomatik von Long-COVID-Betroffenen mit isolierter Anosmie/Dysgeusie nicht durch die Infusion mit monoklonalen Antikörpern gelindert werden kann.
Weitere Informationen rund um das Thema Long COVID finden Sie in der Wissensrubrik des DeutschenArztPortals auf der Themenseite „Post-COVID“.