Aktualisierte Leitlinie zur Versorgung von Patienten mit unbekanntem Primärtumor
Bei bis zu 5 % der Krebserkrankungen kann trotz bestehender Metastasen kein Primärtumor identifiziert werden; im Englischen wird diese Erkrankung als cancer of unknown primary (CUP) bezeichnet. Eine aktualisierte Leitlinie zu CUP, die u. a. Diagnose, Klassifizierung und Therapieempfehlungen beinhaltet, wurde in der Fachzeitschrift Annals of Oncology veröffentlicht. In der Leitlinie werden die verschiedenen Testmethoden und Algorithmen vorgestellt, die zur Diagnosestellung von CUP – und zur Abgrenzung von anderen Tumorentitäten – genutzt werden sollen.
Trotz rückläufiger Inzidenz von CUP in den letzten Jahren – vermutlich aufgrund verbesserter Lokalisierungsmöglichkeiten des Primärtumors – wird gegenwärtig bei der Mehrheit der Patienten auch im weiteren Verlauf kein Primärtumor identifiziert. Bekannte Risikofaktoren für CUP sind Rauchen, Diabetes mellitus Typ 2, Autoimmunerkrankungen und familiäre Prädisposition. Die Prognose für Patienten mit CUP ist generell ungünstig. So liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit ein Jahr nach CUP-Diagnose bei etwa 20 %, allerdings lassen sich verschiedene CUP-Subtypen unterscheiden, die mit einer günstigen oder ungünstigen Prognose assoziiert sind. Die Behandlung von CUP richtet sich u. a. nach dem Subtyp und der Anzahl der Metastasen, eine Chemotherapie wird nur bei CUP mit ungünstiger Prognose als Standard empfohlen. Ansonsten orientiert sich die Behandlung an den klassischen Pendants und beinhaltet alle gängigen Behandlungsmethoden einschließlich zielgerichteter Therapien.